9. Tag - ca. 105 km
Das Wetter war an diesem Tag etwas kühler, aber trocken. Der Radweg entlang der Fulda in Richtung Kassel (ca.35 km) war weiterhin sehr schön. In Kassel fuhr ich entlang der Fulda
durch den Stadtpark. Der Weg war gut ausgeschildert, da konnte ich mich gar nicht verfahren. Kassel habe ich mir aber nicht weiter angesehen, weil ich vor Jahren schon einmal in Kassel war. Noch in Kassel habe bei einer kleinen Wirtschaft Mittag gegessen. Dort lernte ich zwei andere Radtouristen kennen.
Mit Rolf und Berti bin nach dem Essen zusammen nach Hannoversch
Münden (ca. 25 km) gefahren. Dort haben mir die beiden die
Sehenswürdigkeiten der Stadt im Schnelldurchlauf gezeigt. Sie kannten sich dort gut aus!
Hier auf dem Bild stehe ich neben dem Weserstein, wo Werra und Fulda zusammenfließen.
Die Weser bei Hann.-Münden, hier von der anderen Seite fotografiert
Rolf und Berti blieben in Hann.-Münden und ich radelte noch bis Bodenfelde (ca. 35 km) zu meinen nächsten Dachgebern. Ich entschloß mich, auf der linken Seite der Weser zu fahren und ich weiß nicht ob es nun der bessere Weg war. Ich war zufrieden mit dem Weg, obwohl ich oft an einer vielbefahrenen Straße fahren musste. In Gieselwerder überquerte ich die Weser, um nach Bodenfelde zu kommen. Das Haus in Bodenfelde war nicht so einfach zu finden, weil es schon fast außerhalb der Ortschaft lag. Wieder einmal bin ich nett empfangen worden und habe mit meiner Gastgeberin auf der Terrasse Abendbrot gegessen. Dazu gab es leckeren Rhabarbersaft aus eigener Herstellung.
10. Tag - ca. 40 km
Nach dem Frühstück fuhr ich in Richtung Bad Karlshafen (12 km) weiter, aber die Stadt sah vom Radweg nicht sehr interessant aus also fuhr ich weiter. Bei Würgassen wollte
ich auf die linke Seite der Weser, welche ich mit einer kleine
Personenfähre erreichte.
Diese Fähre nutzt die Strömungsverhältnisse der Weser um an einem Drahtseil gehängt den Fluss zu
überqueren.
Weserfähre
Weiter ging es nach Beverungen (10 km) wo ich mir ein bisschen die Innenstadt angesehen habe. Sie war ganz nett aber nicht aufregend, also fuhr ich weiter nach Höxter (ca.20 km). Dort angekommen fuhr ich in die Innenstadt, um mir diese anzusehen. In der Innenstadt war gerade als Veranstaltung ein kulinarisches Wochenende angesetzt. Ich aß dort ein leckeres Menü (Straußenfleisch für nur 6,20 €). Einheimische
gaben mir den Tipp, mir das Schloß Corvey anzusehen. Dort fuhr ich nach dem Essen auch hin. Es liegt ziemlich nahe am Weserradweg und war deshalb leicht zu finden. Ich war vom Anblick des großen Schlosses sehr überrascht und entschloss mich, dieses zu besichtigen.
Nach meiner Besichtigung im Schloß, wo auch die Grabstätte von Hoffmann von Fallersleben ist, brauchte ich nur ca. 1 km zu meiner Unterkunft zu fahren. Die Dachgeberin Kathrin wohnt in einem alten Bahnhof in einer schönen Wohnung mit hohen Decken Abends gingen wir noch zu ihrem Lieblingsitaliener, der eigentlich ein Deutscher ist und leckere Vollkornpizza zubereitete. Nach dem Essen ging ich allein in die Innenstadt, um zu sehen, ob dort noch etwas los war.
Schloß Corvey
Ich hatte gerade mein Rad abgeschlossen, da rief schon jemand meinen Namen. Die Überraschung war groß, weil ich dort Rolf und Berti wieder gesehen habe, die ich schon in Kassel kennen gelernt hatte. Wir tranken noch etwas zusammen. Danach fuhr ich wieder zu meiner Unterkunft.
11. Tag - ca. 95 km
Morgens ging es erst mal links dann rechts der Weser weiter nach Holzminden (12 km). Dort nutzte ich den Wochenmarkt, um meine Essensvorräte wieder aufzufüllen. Holzminden ist
eine typische Stadt an der Weser mit alten Gebäuden, die wieder hübsch zurecht gemacht worden sind. Der Weg aus Holzminden war schlecht zu finden, aber ich fuhr anderen Radfahrern hinterher. Unter ihnen war auch Jürgen,
der sein Rad ebenfalls mit mehreren Packtaschen behangen hatte. Wir fuhren den Rest des Tages zusammen, und er erzählte mir, dass seine Reise noch nach Bremerhaven gehen sollte.
Weserlandschaft
Wir fuhren durch schöne Landschaften immer der Weser entlang. Nach ungefähr 70 km kamen wir in Hameln an. Wir gingen durch die Innenstadt, schossen ein paar Fotos und tranken
einen Kaffee zusammen. Jürgen wollte noch nach Petershagen, aber mir war klar, dass er das nicht mehr schaffen würde. Ich bot ihm an, bis Rinteln mitzukommen, um dort zu zelten.
Nach dem Kaffee mussten wir noch ca. 25 km bis Rinteln fahren und ich war froh, mal ein bisschen Unterhaltung während des Fahrens zu haben. Gegen 18 Uhr kamen wir in Rinteln an und bauten unsere Zelte auf einem kleinen Zeltplatz in der Nähe der Innenstadt auf. Abends gingen wir noch in die Innenstadt, um dort zu Essen. Bei einem Mexikaner haben wir lecker gegessen und tranken danach noch Wein zusammen.
12. Tag - ca. 70 km
Ich hatte schlecht im Zelt geschlafen und war morgens nicht so gut drauf. Jürgen hatte schon um 6:30 Uhr seine Sachen gepackt und ist wieder abgefahren. Ich holte mir von einer
nahegelegenen Tankstelle ein paar Brötchen für das
Frühstück. Gegen 10 Uhr hatte ich meine Sachen gepackt und konnte losfahren.
Ich fuhr noch einmal in die Innenstadt, um noch ein Foto von dem Platz zu machen, wo wir gestern gegessen hatten.
Rinteln
Porta Westfalica
Weiter ging es in Richtung Veltheim/Porta Westfalica. Ich nahm eine Abkürzung über Mühlenhof und Holtrup, um mir eine schwere Strecke über einen hohen Berg zu ersparen.
Dort traf ich die Reisegruppe wieder, die mich in Höxter vor dem Schloß fotografiert hat. In Holtrup kreuzte ich die A2 und fuhr über die Autobahnbrücke auf die andere Seite der Weser. Auf der linke Seite der Weser zu fahren war zwar ein kleiner Umweg, aber man hat mir die Strecke zurecht empfohlen. In Porta Westfalica angekommen (30 km) musste ich erst mal ein paar Bilder machen. Schon beeindruckend wie die Weser eine kleine
Schlucht gefunden hat, um weiter Richtung Norden fließen zu
können.
Bis Minden waren es nur noch ca. 10 km und dort habe ich Rast an der Weser gemacht. In Minden hatte man mir eine Eisdiele empfohlen, die ich denn auch gleich aufsuchte. Es hatte sich
gelohnt!
Kurz danach sah ich einen Raddampfer auf der Weser. Ausflugdampfer habe ich viele gesehen, aber das war der einzige Raddampfer unter ihnen.
Raddampfer
Mittellandkanalbrücke über die Weser
Kurz nach Minden kam ich an die Weserbrücke wo der Mittellandkanal herüberfließt.
In ca. 10 km Entfernung lag als nächstes Ziel Petershagen, welches ich zur Kaffeezeit erreichte. Nach einem Kaffee fuhr ich durch die Innenstadt (wiederum schön, aber nicht aufregend)
und über die Autobrücke in Richtung Osten zu meinen
nächsten Dachgebern.
Diese wohnten ca. 10 km von Petershagen entfernt in einem kleinen Dorf. Dort angekommen stand ich auf einem großen
landwirtschaftlichen Anwesen, aber dort war ich nicht ganz richtig. Meine Dachgeber wohnten in einem neuen Altenteilerhaus in der Nähe des Anwesens. Auch dort bin ich sehr nett empfangen worden. Später haben wir noch auf der Terrasse gegrillt.
13. Tag - ca. 120 km
Nach dem Frühstück fuhr ich im Regen auf der Mühlenroute in Richtung Norden und kam nach ca. 10 km wieder auf den Weserradweg.
In Stolzenau hörte es wieder auf zu regnen. Weiter nach Landesbergen, wo ich an vielen Sandkuhlen vorbei kam. Ab Estorf musste ich leider an der Bundesstraße fahren.
Mühle
Nienburg
In Nienburg (ca.40 km) angekommen türmte sich wieder ein Gewitter auf, aber es zog dann doch ab. In Nienburg habe
ich Mittag gegessen und einen Kaffee getrunken.
Es war nicht leicht, den richtigen Weg aus Nienburg heraus zu finden. Passanten konnten mir auch nicht weiterhelfen. Die Schilder zeigten den Weg auf der linken Seite der Weser, aber laut Karte musste ich auf der rechten Seite bleiben. Dort blieb ich auch und fuhr weiter in Richtung Drakenburg. Dort bin ich wieder auf die linke Seite der Weser gefahren. Der Wind nahm langsam zu, aber noch hatte ich Rückenwind.
Kleine Landstraßen führten mich nach Bücken und Hoya. Die Beschilderung zwischen Bücken und Hoya ließ zu wünschen übrig. In Hoya (70 km) musste ich die Karte wechseln und entschloß mich dann in Richtung Verden weiter zu fahren. In Oiste kam wieder ein Gewitter auf mich zu und deshalb machte ich erst mal Rast in einem Maschinenschuppen
eines Landwirtes. Der Landwirt erzählte mir das es noch ca. 6 km bis Verden wären, wo dann die offizielle Weserroute weiterging. Ich war schon etwas spät in Zeit und der Wind nahm auch immer mehr zu, also entschloß ich mich auf der linken Seite der Weser zu bleiben. Mein Ziel war Sudwehye, wo meine Freundin wohnt. Ich fuhr nun eine Abkürzung dorthin. Der weitere Weg führte über Blender, Morsum und fast
noch bis Thedinghausen. Kurz vor Thedinghausen kam ich wieder auf die Weserroute zurück.
Mittlerweile hatte ich Gegenwind mit einer Windstärke von ca. 8 bis 9. Ich konnte mich kaum noch auf dem Rad halten,
geschweige denn voran kommen. Die letzten 30 km waren die Hölle!
Nun kam auch wieder ein Gewitter auf und ich wollte mich auf einem Bauernhof unterstellen, aber der Landwirt hatte etwas dagegen. Zum Glück hatte der Nachbar ein Carport, wo ich mich unterstellen konnte. Mit den letzten Kraftreserven kam ich bei meiner Freundin an und habe mich dann einfach in einem Sessel geworfen. Mein Hund, der bei meiner Freundin war, war etwas
irritiert von meinem Anblick. Der Hund hatte mich fast 2 Wochen nicht mehr gesehen, aber nach kurzer Zeit freute er sich, mich wieder zu sehen.
Nun musste meine Freundin mich, das Rad und den Hund wieder mit dem Auto nach Wilhelmshaven bringen, sonst hätte mein Hund die ganze Woche noch in Bremen bleiben müssen. Die letzte
Etappe von Bremen nach Wilhelmshaven muß ich dann noch einmal nachholen. Schade!
Am nächsten Tag meldete sich Jürgen bei mir zuhause telefonisch und fragte, ob ich da wäre. Gegen Mittag war er bei mir. Wir aßen zusammen Mittag und tranken danach einen
friesischen Tee zusammen. Danach wollte er wieder weiterfahren. Sein Ziel für die Nacht war Dangast bei Varel, und ich zeigte ihm den besten Weg dorthin!
Insgesamt war meine Deutschlandtour 1150 km lang, und ich hatte immer noch Lust auf mein Fahrrad zu steigen! Nun plane ich schon wieder für eine neue Tour. Für meinen Hund hoffe
ich bald wieder einen Hundesitter zu finden, damit ich auch wieder los fahren kann.
Jürgen